
Text: Clemens Brunn
Musik: Christoph Kindl / Clemens Brunn

Komm mit mir nach Hause / ich zeig dir, wo ich wohn
ja, komm mit mir nach Hause / ich zeig dir, wo ich wirklich wohn
hör nicht auf den Regen / wie er tropfend von der Decke rinnt
komm nur in meine Küche / denn in der Stube drüben fegt ein schlimmer Wind
das macht doch nichts, mein Kind / wenn wir nur beieinander sind
das macht doch nichts, mein Kind / allein sein ist schlimmer, schlimmer, als der Wind
Komm mit mir nach Hause / ich zeig dir, wer ich bin
das sind die Räume meiner Wohnung / da wohnen meine Träume drin
hörst du Stimmen auf dem Flur / keine Angst, das bin ich nur
man wird gesprächig, lebt man so lang allein / kommen Schritte übern Gang
keine Angst, jetzt werd nicht bang / ich lass doch niemand, niemand mehr herein
nur dich allein / wie solls auch anders sein
nur dich allein / lad ich zu meiner House-warming-Party ein
doch willst du wirklich schon gehn? / willst du das nicht noch sehn?
dort ist noch ne Tür / ich mein ja nur / ach, du willst bloß nach Haus? / findest du denn noch raus? ja, dort ist noch ne Tür / oben, in der Kuckucksuhr
bleib bei mir zu Hause / du weißt nicht, wie ich mich drauf freu
wir jagen die Ratten in den Keller und tapeziern die Wände wieder neu
jetzt denk nicht so viel nach / und komm in mein Schlafgemach
man liegt in Betten weiß wie Schnee / zarte Flocken fallen sacht
bald läuten Glocken in der Nacht / in meinen Betten tut uns nichts mehr weh / na, ist das okay?
in Betten weiß wie Schnee / sag schon: okay? / in meinen Betten, wetten, tut uns nichts mehr weh
doch willst du wirklich schon gehn? / willst du das nicht noch sehn?
dort ist noch ne Tür / ach, ich mein ja nur / ja, willst du wirklich noch gehn?
kannst doch bald nicht mehr stehn / fällst mit dem Haus in die Tür / oben, in der Kuckucksuhr
da kommen Schritte übern Flur / woher kenn ich die denn nur
kenn ich nicht Schritte, die so polternd gehn? / in der Mitte der Natur / läuft die Tigerspur
ab durch die Mitte zwischen zwei’n die sich verstehn
was ist im Zimmer überm Flur / immer lauter tickt die Uhr
wie Gewimmer, das durch die Zimmer dringt / hörst du die Stimme der Natur
in der Kuckucksuhr, sie ruft mich immer / wo man ihre Lieder singt
doch geh jetzt mein Kind / geh mir aus dem Wind
geh zurück an dein Licht / ich glaub, du brauchst mich nicht
ja jetzt geh doch mein Kind / ich weiß, du denkst dir, der spinnt
der Kerl ist doch nicht ganz dicht / wer will denn so ein Arschgesicht
du nicht – du nicht – du nicht – dann scheiß drauf / scheiß aufs Arschgesicht
dann bleib ich halt für mich alleine / vertret dir, Mädchen, ruhig die Beine
und komm zurück, wenn auch deine Sonne weint / du warst schön, weil du da warst / jetzt bist du hässlich, weil du weg bist / dann bleibt auch weg, bis mir dein Regen scheint
Wahrheit ist oft relativ / und jeder Segen hängt mal schief
ob nun nach links oder rechts oder hoch nach vorn / denn links ist, wo der Daumen recht ist
und gut wars, wenn’s dir morgens schlecht ist / wenn was zurückkommt
hat man’s manchmal erst verlorn
sprach nicht Johannes zu Herodes / wer auf Frauen hört, der ist des Todes
Herodes meint: Jetzt nur mal nicht den Kopf verliern / willst du nicht am andren Ufer stehn
musst du halt übern Jordan gehn / daran kann man sich immer orientiern
und findst du den Rückweg nicht allein / markier ihn mit nem Kieselstein
den Rubin pickt sich die Krähe in den Kropf / doch die ganz geheime Kraft der Steine
behalten sie für sich alleine / es sei denn, dir fällt mal einer auf den Kopf
Liebe ist kein Rosenquarz / ein Rabe macht die Nacht nicht schwarz /
was hinten rauskommt, kommt vorne selten rein / Glück ist, wenn man nicht dran denkt
und Liebe ist, was man sich fängt / Augenblicke gibts immer nur im Nachhinein